Contemporary British Folk

Seit einigen Jahren ist bei mir das Interesse an englischer Folklore wieder stärker geworden, Auslöser waren evtl. Lady Maisery oder die Songs of Separation, aber im Grunde war das Interesse nie weg gewesen. Wenn man sich vorstellt, dass Musik immer so innovativ und kreativ wäre wie bei den Rheingans Sisters,  so wäre das gar nicht mehr zu bewältigen.

Zur Auswahl: logisch ist, dass man schaut, dass es schön abwechslungsreich klingt – oder dass mehrer Songs einer Interpretin schön als Kontrast gehört werden können. Ich hab mich für das Gegenteil entschieden: bloß nicht zwei Songs, die etwas miteinander zu tun haben, hintereinander platzieren. Die Verweise stehen hier.

Wenn ich Empfehlung geben sollte:

Rowan Rheingans: The lines that we draw

Rachel Newton & Lauren MacColl: Heal and Harrow

Spell Songs

Songs of Separation.

Rheingans Sisters: Receiver

Spiers and Boden: Reynardine (Fallow Ground)

Spiers and Boden sind Jon Boden und John Spiers, ehemals bei Bellowhead. Die bedauernswerte Auflösung der Band hat nicht nur dieses Duo und die beiden als Solisten sondern auch Sam Sweeney als Solisten in den Vordergrund gestellt. Die Stimmung ihrer letzten Platte ist recht frohgemut, bildet einen starken Kontrast zu Bodens Dystopie Songs from the Floodplain.

Der Song Reynardine ist für die diversen Folkrevivals Pflichtprogramm, man kennt die  Versionen von Fairport, Jansch u.a. Eigentlich geht man von einer junge Mädchen verführenden Bestie aus, einem Vampir oder Werwolf. Richard Thompson geht jedoch davon aus, dass ein „normaler“ Mensch gemeint sei, der es auf die Mädchen abgesehen hat. Spiers und Boden sind kräftige Vertreter alter englischer Tanzmusik, mit Geige und Akkordeon.

Rowan Rheingans: Sky (The lines we draw together, 2019)

Das Album beinhaltet die Songs, die Rheingans von ihrer Großmutter gelernt hat, die sie ihrerseits in Nazideutschland gesungen hat. Der ausgewählte Song stammt von einem Tagebucheintrag der Holländerin Etty Hillesum, den sie Auschwitz verfasst hat. Ich empfinde die Platte als eines der bedeutsamsten musikalischen Werke der letzten zehn Jahre. Einziger Kritikpunkt: Sie durchbricht die Schönheit der Musik und die poetische Kraft der Texte durch vereinzelte Soundeffekte. Dad ist dem Thema angemessen und hätte noch deutlicher ausfallen können. Im letzten Coronajahr sind die Rheingansisters übrigens zu einem Familientreffen in Deutschland gewesen, leider ohne ein Konzert.

https://www.folkradio.co.uk/2019/08/rowan-rheingans-the-lines-we-draw-together/

Sam Sweeny: The old captain (Solo)

Laut Rowan Rheingans ist Sam Sweeny derjenige, der sich besten mit den alten traditionellen Songs auskennt, die aus vielen Büchereien zusammengesucht hat. Sein Ansatz ist durchaus etwas akademisch, live hat er aber genug von der Lebenslust seiner alten Band Bellowhead behalten. Der Song entstammt der Sammlung 200 Favourite Country Dances von John Johnson aus dem Jahre 1740. Wer sich über den Klang wundert: Die Ep wurde in der (achteckigen)  St. Martin‘s Church in Middleton aufgenommen.

 

Unthanks: Shipbuilding (Diversions Vol.3 Songs from the Shipyards)

Is it worth it?

A new winter coat and shoes for the wife

And a bicycle on the boy’s birthday

So ist der Beginn des Lieds über den Falklandkrieg. Der Song hätte natürlich auf dem Robert Wyatt Projekt der Unthanks erscheinen können.

Askew Sisters: My father built me a pretty tower (Enclosure)

Enclosure ist eine CD von 2019, welche die Beziehung zwischen Menschen behandelt. Für die beiden Schwestern ist das eine explizit politische Aufgabe. Musikalische Vorlage sind zwar alte Folksongs, aber die Themen sind aktuell und wirken modern in dem Song My Father Built Me A Pretty Tower geht um die Frage nicht festgelegter Geschlechter (changed my Name to Sweet William), die Instrumentierung ist extrem zurückhaltend. Die Askew Sisters gehören zu einer größeren Gruppe von Interpret*innen, die vor allem ökologische Themen in den Vordergrund stellen.

Spell Songs: Papa Keba (Spell Songs)

Spell Songs ist das musikalische Projekt zum Buch Spell Songs von Robett Macfarlane. Mit der derzeitigen ökologisch katastrophalen Entwicklung gehen nicht nur Erscheinungen und Arten in der Natur verloren, sondern auch die Begriffe dafür. Zu dem Projekt gehören die hier auch vorgestellten Musiker*innen: Karine Polwart, Julie Fowlis, Rachel Newton, Kris Drever und  Seckou Keita. Der Song wird auf Gälisch und Mandinka gesungen. Die Zusammenarbeit von Julie Fowlies und Seckou Keita befasst sich mit alten Sprichwörtern und dem allgemeinen Sinn des Projekts.

https://www.thelostwords.org/spell-songs/

Karine Polwart: Only one way (Faultlines)

 

Karine Polwart ist eine der profiliertesten Folksängerinnen in England, hat drei BBC Awards und eine Unzahl von musikalischen Projekten in ihrem Werk. Sie war auch Mitglied der Band Malinky. Faultlines war in 2004 ihr Debütalbum. Der Song Only One Way ist durchaus nicht typisch für ihr Werk, zeigt aber ihre Klasse. Sie hat sich massiv für die schottische Unabhängigkeit eingesetzt und Wahlkampf für die Schottische Grüne Partei gemacht.

 

ly One Way

Julie Fowlis: An Aghaidh Fàilte Na Mòr-Thìr (Response to Fàilte Na Mòr-Thìr) (alterum)

Julie Fowlis hat sich einen Namen gemacht, auch weil sie bis zu diesem Album aus 2017 nur auf Gälisch gesungen hat. Insofern ist der Albumtitel treffend. Weiterhin bemerkenswert ist, dass sie zwar das Traditionelle sehr betont, diese alten Songs  aber durchaus modern instrumentiert und singt. Aufgewachsen ist Fowlis auf der Insel North Uist (Äußere Hebriden). Auch wenn sie später aufs Festland zog, blieb sie Uist verbunden und veröffentlichte 2007 ein Album mit Songs von der Insel. In Filmen und Radioprogramme half sie die schottische Sangeskultur populär zu halten.

 

 

Rheingans Sisters: Orogen  (Receiver)

Rowan Rheingans hat ihre letzten Tourneen kombiniert mit antirassistischen und antifaschistischen Aufklärungskampagnen. Ihre Shows begannen als Konzert und endeten in politischen Diskussionen. Das letzte Album, das sie mit ihrer Schwester Anna veröffentlich hat, geht in eine völlig andere Richtung es erscheint in einem 50seitigen Buch (im CD Format) mit den Texten jnd Bilden des französischen Malers Pierre-Olivier Boulant. Anna hat Musik in Schweden und Frankreich studiert und vor allem das skandinavische Element hat ihre Musik massiv geprägt. Orogen ist stark von der Musik in Toulouse beeinflusst.  Leider arbeiten die Schwestern sehr lange an der Entstehung einer Platte, so dass die Ungeduld beim Warten jedes Mal wächst.

 

gen

Lady Masery: Bagpipes / Sheila‘s 70 (Cycle)

Mehr zu Lady Maisery hier: https://norbert-knape.de/?p=309

Die Gruppe besteht aus Hazel Askew, Rowan Rheingans und Hannah James. Ihr Konzept erscheint recht traditionell und sie widmen sich auch speziellen englischen Songtraditionen. Ihr Anspruch ist jedoch recht modern, was sich an ziemlich aktuellen Songbezügen zeigt. Leider sind die drei seit einigen Jahren nicht mehr zu einer gemeinsamen Platte gekommen, ihre Einzelprojekte sind jedoch ebenso bemerkenswert.

Der ausgewählte Song ist ein Beispiel für das traditionelle Diddling. Der zweite Teil ist ein Ständchen zum 70. Geburtstag von Hannah James Tante.  Als Beweis für ihre musikalische Vielfalt kann Honest Work herhalten.

– Bagpiper’s/ Sheila’s 70

Ange Hardy: Husband John (Bring back home)

Gitarre, Flöte, Whistle , Cello und eine metronomartige Percussion sind eine gute Grundlage – aber es kommt auf die Stimme an und auf die Geschichte. Husband John ist endlich mal eine Murderballad. Eine junge Frau killt die Frau ihres Chefs und behauptet diese se8 weggelaufen. Happy end: die Mörderin heiratet ihren Chef.

Husband John

Young Uns: The Chemical Workers Song (When our grandfathers said no)

Gibt es eigentlich viele Länder, in denen junge Leute gewerkschaftliche Kampflieder singen? Und die zwei aufeinander folgenden Jahren vom staatlichen Rundfunk als Beste Band bei ihrem Folk Award ausgezeichnet werden?

The Young’uns – The Chemical Worker’s Song

Nancy Kerr & Eliza Carthy: The keek in the creel (On reflection)

Ein eher neuer Song (Beginn 19. Jahr.) aus der Childsammlung, hieß auch Ride In The Creel)

Kerr und Carthy sind ein gutes Beispiel für ein Duo, das langlebig immer wieder zusammen auftritt und auch mehrere Alben produziert hat. Kerr stammt aus einer musikalischen Familie und lehrt in Leeds und Newcastle. Beide Frauen sind ausgesprochene Multiinstrumentalisten, wenn auch die Geige bei beiden erster Stelle steht. Kerr ist verheiratet mit dem australischen Bouzoukispieler James Fagan, mit dem sie auch musikalisch am aktivsten ist. (Bei einem Konzert der beiden hat meine Kamera den Geist aufgegeben, eine unangenehme Verbindung)

Als Ersatz, weil Song bei Youtube nicht vorhanden.

Eliza Carthy & Nancy Kerr   VRC0117

Tunng: No man can find the war (Magpie Bites and other Cuts)

Diese Tim Buckle Composition erschien auf auf dem Tributealbum Dream Brother. Ihre elektronischen Effekte sind mal stark und mal weniger prominent. Live ist die Herkunft aus dem Folkbereich eindeutig und sie sind ziemlich abwechslungsreich und fetzig.

No Man Can Find the War — Tunng

Jon Boden: Flash Flood (Last Mile Home)

Jon Boden ist ein Freund von Konzeptalben, nur wird es bei ihm gleich eine Trilogie. Das letzte Album dieser Reihe ist Last Mile Home und ist thematisch After The City von Bird In The Belly ähnlich.  Es regiert nicht mehr der Mensch sondern die Natur. Flash Flood spricht die Folgen der Klimakatastrophen direkt an: Red Sun, Baked Earth … Die Songs sind eingebettet in die Geschichte eines älteren Paares, das auf dem Weg von Sheffield ans Meer ist. Der Song ist sehr perkussiv, dramatisch theatralisch und poetisch (Regen als Tränen der Erde).

Flash Flood

Spell Songs: Red is your art  (Let the light in)

Kris Drever hat den Fuchs ausgesucht um ihm ein mystisches Denkmal zu setzen. Die Jagd auf den Fuchs ist hier auch eine Metapher für die blinde Zerstörung der Natur.

Red is Your Art

Karine Polwart: The mother we share (Scottish Songbook)

Auf ihrem schottischen Songbook hat Polwart nicht etwa alte schottische Songs veröffentlich, tatsächlich handelt es sich um Coverversionen von Songs von Strawberry Switchblad, Deacon Blue, Big Country oder Chvurches. Interessant was englische Folsängerinnen aus dem Lied einer Synth-Pop Band wie den Chvurches machen.

The Mother We Share

Unthanks: The Trimdon Grange Explosion (The Unthanks with Brighouse And Rastrick Brass Band – Diversions Vol 2)

Berühmt geworden ist der Song natürlich durch die Version der Mekons.

Ich hab Unthanks an zwei aufeinanderfolgenden Abenden gesehen, einmal Unplugged als Duo (und Trio) und dann mit Band. Mittlerweile haben sie so viele Projekte eingespielt, dass sie mehr als eine Woche mit wechselndem Programm spielen könnten. Hier mit Brass Band.

The Unthanks – Trimdon Grange Explosion with Brighouse and Rastrick Brass Band

Kathryn Tickell: Nemesis (Hollowbone)

Was unserem inkompetenten Wissen als Dudelsack vorkommt, ist bei Kathryn Tickell eine Northhumbrian Smallpipe. Die spielt sie nämlich, wenn sie nicht geigt. Ihr Hauptinstrument spielt sie seit dem siebten Lebensjahr. Mit Erfolg heißt es, denn 1984 wurde sie zum Official Piper in Newcastle ernannt, ein Pisten, der seit 150 Jahren vakant gewesen war. Nemesis basiert auf einem alten römischen Text und einer Melodie von König Hadrians Hofmusiker Mesomedes.

Kathryn Tickell  and the Darkening – Hymn to Nemesis – live at Hebden Bridge Trades Club

Seth Lakeman: Pilgrim Brother (A Pilgrim‘s Tale)

Seth Lakeman macht Musik mit deinen beiden Brüdern Sam und Seth in der Band Equation, ist aber als Solist am erfolgreichsten. Sam ist verheiratet mit Cara Dillon. Neben eigenen Projekten war er auch mit Robert Plant im Studio und auf Tour.

In dem Konzeptalbum A Pilgrim‘s Tale erzählt er die Geschichte der Mayflower. Obwohl er selbst in Plymouth lebt, ist er erst in den USA durch Plant auf das Volk der Wampanoag aufmerksam gemacht worden, die den ausgehungerten Pilgervätern das Überleben sicherten. Der Song Pilgrim Brother markiert die positive Stimmung beim Aufbruch. Das Schicksal der Wampanoag und auch die katastrophalen Bedingungen der Auswanderer werden nicht verschwiegen.

Pilgrim Brother Seth Lakeman

Siobhan Miller: Selkie (All is not forgotten 2020)

Siobhan Miller ist die einzige Musikerin, die drei mal die Auszeichnung als Beste Sängerin beim Scots Trad Music Awards gewonnen hat. Das Album All Is Not Forgotten hat sie u.a. Mit Kris Drever (auch hier zu hören) und Megan Henderson eingespielt. Ich hab den Song Selkie ausgesucht, weil er typisch is5 für die vielen schottischen Songs mit Sagengestalten. Ein Selkie ist ein Wandler, im Wasser eine Robbe, an Land eine Frau. Die Selkiegeschichte ist nicht nur in Schottland gehört worden, auch Roger McGuinn und Joan Baez haben Lieder über Selkies aufgenommen.

Als Ersatz, weil Song bei Youtube nicht vorhanden.

All Is Not Forgotten

Magpie Arc: Darling Charms (Ep 2)

Ob Magpie Arc auf Dauer eine richtige Band werden, bleibt unklar. Derzeit ist es ein Projekt von Nancy Kerr, Findlay Napier, Tom Wright, Alex Hunter und Martin Simpson. Simpson spielt dabei ausnahmsweise mal die elektrische Gitarre.

Derzeit gibt es Drei Eps der Band, die sich auf das Erbe von Fairport Convention gemischt mit dem Sound der Byrds oder der Band beziehen.

Nancy Kerrs Song erinnert daran, dass das 60er Folkrevival mit einem starken Bezug auf die Americana Bands begann.

Darling Charms

Katherine Priddy: The Isle of Eigg (The Eternal Rock Beneath)

Katherine Priddys Album Eternal Rock Beneath ist ihr Debutalbum. Die F4au bekam dafür s9. Iel Lob, dass ich sie hier mit aufgenommen hab. Der Song Isle of Eigg ist natürlich zurückzuführen auf die Songs of Separation, an denen Priddy teilgenommen hat. In England wurde sie bekannt, als sie mit Richard Thompson als Opener auf Tour ging, er sagt, sie sei das Beste, was er in dem Jahr gehört hat.

The Isle of Eigg

Rachel Newton & Lauren MacColl: Judge not (Heal and Harrow (2022))

https://norbert-knape.de/hexen-im-british-folk/ in dem Text auch noch was zu dem Song Judge Not

Hannah James & The JigDoll Ensemble: Will we dance? (The Woman and Her Words (2019))

Hannah James spielt nicht nur Akkodeon und singt, sie tanzt auch. Unter dem Namen Jigdoll hat sie neben dem rhythmischen Tanz auch das Diggling oder TuneSinging praktiziert, ein textloses Singen. Sie ist erklärte Europäerin und praktiziert dies, indem sie mit Leuten aus  Ungarn, Estland und Frankreich kooperiert.

Der Song beginnt mit Tune Singing und baut sich dann auf von Strophe zu Strophe. Gestellt wird die Frage, ob und wie ein kreatives Leben möglich ist. Aufgenommen ist die Platte in Budapest.

Will We Dance?

Bird in the Belly: Smokeless chimneys (After the City)

Eliza Carthy: Russia (Call waiting) (Red)

Was soll ich da nehmen? Natürlich ein exemplarisches Stück englischer traditioneller Folklore mit einem netten Text über vergebliche Liebe,  Tod oder nicht endenwollendes Sterben. Eliza ist die Tochter von Norma Waterson und Martin Carthy. Zusammen sind sie (so hab ich mal gelesen) die Royal Family der Folkmusik.

Eliza Carthy – Russia

Jimmy Aldridge & Sid Goldsmith: Ballad of Yorkley Court (Night hours)

In England gibt es eine lange Tradition von utopischen Sozialisten, die Land, Fabriken etc. In Besitz nehmen und selbstverwaltet bewirtschaften. Bei dem Song Ballad of Yorkley Court handelt es sich um eine moderne Diggers-Geschichte. Vor Gericht verloren sie jnd nur das Lied noch erzählt sie Geschichte. Aldridge und Goldsmith sind nicht politisch ziemlich explizit, engagieren sich in ökologischem Sinne, sie machen auch noch hervorragende Musik für sich selbst oder als Begleitung für andere.

https://yorkleycourt.wordpress.com/

https://www.folkradio.co.uk/2016/12/jimmy-aldridge-sid-goldsmith-night-hou

Unthanks: Magpie (Diversions, Vol. 5_ Live & Unaccompanied (2020)

Am schönsten sind die Unthanks immer noch unplugged mit einem Traditional.

The Unthanks – Magpie – Later… with Jools Holland – BBC Two

Dovetail Trio: Black eyed Susan  (Bold champions)

https://mainlynorfolk.info/shirley.collins/songs/blackeyedsusan.html Blach Eyed Susan wurde 1720 von John Gay geschrieben, dem Komponisten der Bettleroper.

Das musikalische Spektrum der englischen Folkmusik ist nicht unendlich weit und die Frage ist berechtigt, ob man abgenudelte Songs noch mal abnudeln sollte. Wenn man sie nicht abnudelt, ist das ok und die Songs des Dovetail Trios zeigen, dass man auch in dem begrenzten Gebiet hervorragende Alben machen kann.

Fay Hield: Sir Launfall (Wrackline)

Hield lehrt Ethnomusicology an der Uni in Sheffield. Sie war Mitglied der Gruppe Witches of Elswick und ist mit Jon Boden verheiratet. In 2013 gründete sie die bahnbrechende Band The Full English.

Martin Simpson & Wu Man: One more day (Music for the motherless child)

https://en.wikipedia.org/wiki/Music_for_the_Motherless_Child

Seit 1987 lebt Simpson in den Usa, ist aber der englischen Folkore immer noch verbunden. Bemerkenswert sind seine Zusammenarbeiten mit dem Chinesen Wu Man und auch mit David Hidalgo von Los Lobos.

Martin Simpson & Wu Man – One More Day

Bella Hardy: Walking after midnight (Laylam (2013)

Patsy Clines Song wird hier von vier Fiddlerinnen dargeboten (Eliza Carthy, Bella Hardy, Lucy Farrell und  Kate Young.

Walking After Midnight

Imagined Village: Come on feel the noise (Empire and love)

Imagined Village war ein Projekt, das von Simon Emmerson vom Afro Celt Sound System gegründet wurde. Zum Original Line-up gehörten Billy Bragg, Martin Carthy, Eliza Carthy, chris Wood, Young Coppers u.a. Ziel ist es, die traditionellen englischen Songs in einem multikulturellen England zu präsentieren. Zu Beginn war dies sehr ambitioniert und experimentell mit Dias, programmierten Beats u.a. Später wirkte es eher wie ein perfektes Gesangstrio mit einer asiatischen Backingband. Die stilistische Vielfalt blieb jedoch beachtlich, siehe diesen Slades-Kracher, der nicht mehr kracht.

Cum on Feel the Noize

Martin Simpson, Andy Cutting, Nancy Kerr: Dark honey (Murmurs (2015))

Die CD Murmurs kann wohl als Vorläufer für die Band Magpie Arc angesehen werden.

Woher kommt dunkler Honig? Er wird produziert von innerstädtischen Bienen, die sich an halbleeren Coladosen gütlich tun. Nancy Kerr nennt das „bittersweet“. Wie groß die Bedeutung der einzelnen Instrumente in der englischen Folkmusik im generellen Unterschied zu einem normalen Bandsound sind, sieht man hier an Simpsons Banjo und Kerrs Fiddle vor dem Hintergrund von Cuttings Akkordeon.

Dark Honey (Live)

Staran: Balcarres (Staran)

Staran kommen aus der Folkszene Glasgows. Eigentlich e8n typischer Vorgang in der englischen Folkmusik. Was man für eine Band hielt löst sich auf und setzt sich neu zusammen. Balcarres ist der längste Song auf der CD. Eines der zahlreichen Instrumentals,  das sich auch ein wenig vom Folk in Richtung Prog Rock entwickelt.

Staran- Balcarres

Bella Hardy: Alone, Jane (Night visiting)

Der Song stammt von Hardys Debütplatte im Jahre 2007. sie stammt aus einer Familie von Sängern und bekam bereits für ihre erste Platte extrem positive Kritiken (her potential is massive – fRoots). Der Song handelt von Jane Eyre, dem Klassiker und Debütroman von Charlotte Bronte, ein wahrhaft englisches Thema.

Alone, Jane?

Catrin Finch & Seckou Keita: Ceffylau (Clychau Dibon)

Harfinistin aus Wales und Koraspieler aus dem Senegal behaupten, dass diese beiden Regionen Gemeinsamkeiten, auch musikalische. Auf jeden Fall ein herausragendes Beispiel für die instrumentale Seite der englischen Folkmusic.

Ceffylau

Songs of Separation: Echo mocks the corncrake (Songs of separation: Reflections on the parting of ways) 2016)

https://www.songsofseparation.co.uk/

Das schottische Unanhängigkeitsreferendum hatte auch Auswirkungen im kulturellen Bereich. Jenny Hill brachte zehn Musikerinnen für eine Woche auf die Insel Eigg. Inhaltliches Ziel war es, das Konzept von Trennung zu bearbeiten, ausgelöst durch die Ablösung Schottlands vom United Kingdom. Jede Musikerin brachte drei Songs mit auf die Insel. Die Geographie der Insel selbst inspirierte zu zwei Songs.

Der Song behandelt, wie ein junger Mann von seiner Partnerin verlassen wird, handelt aber auch von der Depulation in Schottland, ausgelöst durch die massive Industrialisierung. Mit den Menschen verschwand die Landwirtschaft, das Korn und der Wachtelkönig (Corncreek), den wir am Anfang des Lieds hören.

Musicians[edit]

Eliza Carthy fiddleIndian harmoniumpercussion and vocal
Hannah James percussion, piano accordion and vocal
Hannah Read fiddle, guitar (track 2) and vocal
Hazel Askew fluteharpmelodeon and vocal
Jenn Butterworth guitar and vocal
Jenny Hill double bass and vocal
Karine Polwart Indian harmonium, percussion, tenor guitar and vocal
Kate Young fiddle and vocal
Mary Macmaster clarsach, wire harp and vocal
Rowan Rheingans banjo, fiddle, percussion, viola and vocal

https://en.wikipedia.org/wiki/Songs_of_Separation

Songs of Separation – Echo Mocks The Corncrake

Kris Drever: Scapa Flow 1919 (Where the world is thin)

Kris Drever ist Mitglied der Band Lau und er singt ein Lied über starke Männer. I always leave the light on, gesteht er. Neben dem persönlichen Statement steht die historische Ballade Scapa Flow 1919. Admiral von Reuter hatte laut Versailler Vertrag die Aufgabe 74 Kriegsschiffe an die Briten zu übergeben. Vor dem Hafen von Scapa Flow gab er das Flaggensignal „Es wird fortgesoffen.“ Das war der Befehl die Schiffe zu versenken. Im Kleinen die Beobachtung, wie der Matrose dem Offizier das Eiserne Kreuz klaut um es gegen Seife einzutauschen.  Als Sohn von Ivan Drever (Wolfstone) stammte er aus Orkney, lebte auf den Shetlands und nun in Glasgow.

Scapa Flow 1919

Malinky: Alison Cross (Handsel)

https://mainlynorfolk.info/steeleye.span/songs/alisongross.html

Die Band wurde gegründet von Karine Polwart, Steve Byrne, Mark Dunlop und Kit Patterson. Ursprünglich als Begleitband für Karine Polwart &egründet, blieb sie auch nach deren Weggang noch bestehen. Alison Cross ist einer der bekanntesten Songs über Hexen.

Alison Cross

Hannah James and Toby Kune: Vine Dance (Sleeping spirals)

Fingerpicking auf dem Cello. Toby Kune ist ein klassisch ausgebildeter Französischer Cellist, was ihn nicht von ungewohnten Techniken abhält.

Hannah James and Toby Kuhn – The Vine Dance

Nick Hart: Sweet William (sings eight english folk sings)

2017 brachte Hart eine Cd mit 8 Folksongs raus, mittlerweile ist er bei 10 Songs angekommen. In fünf Jahren wird er bei einer vollständigen CD angekommen sein. Sehr traditionell, sehr seriös und ein bisschen spröde.

Nicht bei youtube, deshalb:

Nick Hart – The Yellow Handkerchief

Salt House: Sawdust (Working for Zeus)

Salt House sind: vocalist, guitarist und harmonium player Jenny Sturgeon, fiddler, viola player und vocalist LaurenMacColl, und vocalist und  guitarist Ewan MacPherson. Zusätzlich gastieren auf den fünf Songs der neuen EP 5 weitere (z.T. Norwegische) Musiker*innen. Ihren CO2 Abdruc) durch CDs und Reisen kompensieren durch das Pflanzen von Bäumen.

Sawdust

Lady Maisery: Honest Work (Cycle)

Das eine so traditionell ausgerichtete Band wie Lady Maisery sich einen sozialkritischen Song von Todd Rundgren aussucht, mag überraschend sein. Aber es ist ganz einfach: Die Qualität eines Lieds zeigt sich, wenn man es als traditionellen Folksong singt.

Honest Work

Imagined Village: New York Trader (Bending the dark)

Bending the Dark ist geprägt durch Personalwechsel (z.T. wegen Krankheit), aber auch durch die musikalische Übereinkunft, sich nicht mehr auf Martin Carthys Songbook zu verlassen sondern eigene Songs zu verfassen. Hier singt Eliza Carthy über dem typischen Imagined Village Sound. Die Geschichte entpuppt sich als die Erzählung vom mörderischen Kapitän, der über Bord geworfen wird. Daraufhin beruhigt sich die aufgewühlte See und man kann frohgemut nach „Americi“ reisen.

New York Trader

Veröffentlicht in Musik, Special.

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