Roots Tipp 3: Neue Gitarrenmusik

zu den Roots-Tipps

Yasmin Williams

… veröffentlicht ihre Musik auf dem feministischen Label „Spinster

Eine charakteristische Beschreibung von YW lautet, sie stelle eine Herausforderung an die Vorstellungen dar, wie schwarze Gitarristen sein sollten. Ungewöhnlich ist vor allem ihr Stil, Williams spielt Gitarre sowohl aufrecht als auf dem Schoß liegend.  Sie bindet traditionelle afrikanische Instrumente wie Kora und Kalimba mit ein, indem sie die Kalimba zum Beispiel auf der Gitarre festklemmt. Im letzten Jahr hatte sie eine HarfenGitarre dabei, die mit einem Pedalboard gespielt wurde, das vorbereitet war für Loops. Sie sagt, sie ist massiv von Daniel Bachmann beeinflusst und sie wäre noch deutlich besser, wenn sie andere Gitarristinnen wie  Libba Cotton, Sister Rosetta Sharp und so weiter schon früher kennen gelernt hätte.

Als Kind lernte Yasmin das Spiel Guitar Hero kennen. In diesem Spiel geht es darum, dass Leute Gitarre spielen und sie hat dadurch das Gitarre spielen gelernt. Sie wusste vorher nicht, dass es Bands wie die Beatles in der Realität auch gab, das kannte sie alles nur von dem Spiel. Nachdem sie einigermaßen fit war mit dem Spiel, hat sie dann ihre Eltern gebeten eine Gitarre zu bekommen. Sie haben ihr auch eine geschenkt und damit nahm die Geschichte ihren Lauf. Von den hier vorgestellten Vertreter:innen einer neuen Gitarrenmusik ist sie wahrscheinlich die am stärksten traditioneller Rootsmusik verpflichtete.

Alben:

Serendipity (self-released, 2012)
Unwind (self-released, 2018)
Urban Driftwood (Spinster, 2021)[11]

Rachika Naya

… lebt in Brooklyn. Ihr Album Our Hands Against The Dusk ist im Laufe von vier Jahren entstanden. Obwohl die Musik vielfältig elektronisch bearbeitet wurde, ungewöhnliche stilistische Elemente enthält (Rilke Gedicht, Ashramerinnerungen), bleibt sie doch sehr organisch und wirkt nicht so fragmentiert wie die Arbeit von Tashi Dorji. Vielleicht trägt dazu bei, dass sie ihe Musik zu Hause in ihrem Schlafzimmer entwickelt und aufnimmt.

als wichtigen Einfluss gibt sie Pat Methenys Interpretation der Arbeit von Steve Reich an. Oft erkennt man allerdings kaum noch, dassdie Grundlage iher elektronische Eskapaden die Gitarrenmusik ist.

Tashi Dorji

Tashi Dorji | Pioneer Sessions

Tashi Dorji ist einer der ungewöhnlicheren neuen Gitarristen, aufgewachsen ist er in Bhutan im Himalaya. Kennengelernt hat er die Gitarre in den Händen von Leuten wie Eric Clapton oder Eddie Van Halen. Das war die Art von Musik, mit der dann in die Blueridge Mountains nach North Carolina gezogen ist. Da ging er zum College, tauchte in die Politik ein und lernte freie Position kennen. Diese rebellische Haltung aus der Politik hat er in seiner Musik beibehalten. Melodische oder rhythmische Strukturen greift er auf um sie gleich zu zerfetzen. Sein 2020 Debüt ist eine Reihe von Stücken für improvisierte Akustikgitarre, einige sehr hektische Improvisationen. Er sagt, er wolle Gitarre spielen um auch auf Unterdrückung hinzuweisen.

Alben: siehe Discogs

Marisa Anderson

Marisa Anderson: NPR Music Tiny Desk Concert

… spielt Musik aus dem Global Village. Sie selbst sagt, sie spielt „noisy free rock blues country jazz guitar“. Konkret heißt das, dass sie den Desert Blues der Touareg neben Latin sounds oder dem „Hard Times“ von Stephen Foster spielt. Sie ist ihre eigene Toningenieurin, spielt viele Instrumente selbst, so dass sie in aller Ruhe aus den langen Kompositionen heraus die Tracks für ihre Alben entwickeln kann. Seit 35 Jahren macht sie Musik, ist viel gereist. Bei aller Verwurzelung in Country, Blues und Folk wird ihre Musik erst durch diese vielseitigen Erfahrungen interessant.

Alben: siehe Discogs

Sarah Louise

Auch Sarah Louise wurzelt deutlich in der Us Folklore, obwohl ihre Musik oft durch Synthesizer und digitale Manipulationen stark verfremdet ist. Auf den beiden Alben mit House and Land steht noch die Arbeit am kulturellen Erbe im Vordergrund. 2019 erschien das Album Nighttime Birds and Morning Stars, welches die deutliche Kursänderung zur Elektronik brachte. Die neue CD Earth Bow soll aktiv zur Meditation anregen, die New Age Bezüge haben deutlich zugenommen. Zugleich erweitert die Zusammenarbeit mit der Multimediakünstlerin Katrina Ohstrom die kr3ative Arbeit.

Sarah Louise – Up On The Ridge

Alben: siehe Discogs

Daniel Bachman

… hat als eine Art Wunderkind angefangen. Ganz in dem Stil, den viele Gitarristen anscheinend als den ergiebigsten ansehen: American Primitive im Sinne von John Fahey. Discogs zählt 15 Platten in den vergangenen zehn Jahren auf. Mittlerweile ist er 32 Jahre alt und es reicht ihm anscheinend nicht mehr im immer gleichen Stil weiterzumachen. 2019 erschien Morning Star, ein Album, das völlig neue Klänge in Bachmans Kosmos brachte. Drones, Ambient und Field Recordings kamen und wurden in seinem neuen Doppelalbum Axacan noch ziemlich radikal erweitert.

In dem 17minütigen Blue Ocean O hört man neben Harmonium und Fiddle auch Wellen, Vogelgesang. Die Gitarre, Bachmans eigentliches Instrument ist oft vollständig abwesend.

Alben: siehe Discogs

Daniel Bachman „Axacan“ release performance (2021, Three Lobed Recordings)

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